Maria Sahlin arbeitet seit 18 Jahren als Hebamme und liebt ihre Arbeit.
„Ich kann bei dem größten Ereignis des Lebens dabei sein und dieses teilen – die Geburt eines Kindes“, sagt Maria. „Und danach begleite ich die frischgebackenen Eltern in der ersten Zeit nach der Geburt. Das ist ein Geschenk.“
Sie beschreibt, wie die ersten 48 Stunden nach einer Entbindung normalerweise aussehen:
„Geboren zu werden ist wohl das Anstrengendste, das wir in unserem Leben mitmachen müssen. Im Bauch ist es warm und dunkel, das Kind liegt geschützt im Wasser und der beruhigende Herzschlag der Mutter ist gut und deutlich zu hören.
Im Bauch ist das Kind immer satt und muss sich nicht anstrengen, um zu essen. Sobald das Baby geboren ist, hört das Selbstverständliche und Sichere auf. Und diese Umstellung ist enorm. Von diesem Augenblick an muss dein neugeborenes Kind nicht nur selbst atmen, sondern auch die Körpertemperatur halten und selbst essen. Das kann dazu beitragen, dass das Baby unruhig ist und nur schwer zur Ruhe kommt.“
Der erste Kontakt nach der Geburt
Direkt nach der Entbindung ist das Baby etwa zwei Stunden lang wach. Jetzt geschieht der erste Kontakt mit euch, den Eltern. Das Neugeborene fühlt sich am besten, wenn es jetzt Hautkontakt spürt, vor allem mit der Mutter. Das beruht auf mehreren Faktoren.
Babys halten ihre Körpertemperatur am besten, wenn sie Haut auf Haut liegen. Es hat auch gute Effekte für die Mama, wenn das Kind anfängt, gegen ihre Brüste zu puffen.

Das setzt das so genannte Wohlfühlhormon Oxytocin frei. Es öffnet die Sinne der frischgebackenen Mutter und hilft bei der Produktion der Muttermilch. Außerdem zieht es die Gebärmutter zusammen. Nach einigen Stunden schläft das Neugeborene ein und schläft tief und fest.
Neugeborene können viele Stunden lang schlafen
Ihr seid jetzt Eltern geworden und ward wahrscheinlich viele Stunden lang wach. Doch plötzlich seid ihr überhaupt nicht mehr müde! Das liegt daran, dass ihr gerade einen der größten Augenblicke eures Lebens erlebt habt und voll damit beschäftigt seid, das kleine Wunderwerk zu bestaunen.
Plötzlich seid ihr überhaupt nicht mehr müde.
Wenn das Kind normal groß ist und nach der Geburt ein wenig Milch bekommen hat, kann es viele Stunden lang schlafen. Manchmal schläft es bis zu 24 Stunden lang durch, was ganz normal ist.
Anderer Tagesrhythmus im Bauch
Am zweiten Lebenstag des Kindes sieht das dann oft ganz anders aus. Im Prinzip sind alle Kinder in dieser ersten Wachperiode unruhig. Das Baby möchte viel an der Brust trinken, der erste Stuhlgang erfolgt und es fällt dem Baby sehr schwer, zur Ruhe zu kommen.
Und gleichzeitig trifft die Eltern die Müdigkeit wie ein Keulenschlag. So viele Dinge im Zusammenhang mit der Geburt hat sich die Natur sehr sinnreich ausgedacht. Doch dass die Neugeborenen in einem anderen Tagesrhythmus geboren werden als dem der Eltern, ist nicht so geschickt.
Versucht, euch auszuruhen und zu schlafen, wenn das Kind schläft.
Diese Wachperiode mit längeren Schreiphasen trifft außerdem häufig abends gegen 22 Uhr ein. Der Säugling folgt dabei dem Wachrhythmus aus dem Bauch. Fast alle Babys sind im Bauch spät abends und in der Nacht besonders wach. Warum das so ist, weiß man nicht genau.
Tragt euer Neugeborenes nahe am Körper
In dieser Phase fühlen sich die meisten jungen Eltern ausgepumpt und kraftlos. Das ist kein Wunder. Es ist anstrengend und manchmal hart, wenn die neugeborenen Babys nicht so viel schlafen, wie man geglaubt hat, und das zu anderen Zeiten, als man erwartet hat. Doch ist es wichtig zu verstehen, dass dies ganz normal ist.
Eine Geburt durchzumachen und in ein Leben außerhalb der Gebärmutter geboren zu werden, bedeutet für das Neugeborene eine große Umstellung, physisch wie psychisch.
Mein Rat an alle frischgebackenen Eltern ist, ihr Kind nahe am Körper zu tragen und Haut auf Haut mit Mama oder Papa zu legen, wenn es wach ist. Versucht selbst, euch auszuruhen und zu schlafen, wenn das Kind schläft. Das wird euch Kraft und Stärke geben, um die erste Zeit mit dem Baby durchzustehen.“