Um es gleich vorwegzunehmen: Ich weiß, dass Hypnobirthing manchen Müttern hilft, und der „Hypno“-Teil kam mir vor kurzem sogar bei einem schwierigen Zahnarzttermin zugute – aber die meisten Kurse gehen weiter, als einem nur Selbsthypnose und durchaus nützliche Atemtechniken beizubringen. Und das ist der Punkt, an dem ich mit Hypnobirthing scheiterte – oder besser gesagt, an dem Hypnobirthing mich im Stich ließ.
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Warum Hypnobirthing mir nicht geholfen hat
Bevor es jetzt heißt, es sei dumm von mir gewesen, alles so wörtlich zu nehmen und uneingeschränkt zu glauben, sollte man in Betracht ziehen, dass ich schwanger und leicht beeinflussbar war und einen Kurs mit dem Titel „Geburtsvorbereitung“ belegt hatte, von dem ich naiverweise glaubte, dass er mich umfassend auf die Geburt vorbereiten würde.
Meine Schwangerschaft verlief recht unkompliziert, und deshalb erschien mir die Version der Entbindung, die im Hypnobirthing-Buch beschrieben wurde und die wir in den ruhigen Geburtsvideos sahen, die uns im Kurs gezeigt wurden, nur folgerichtig. Uns wurde beigebracht, uns auf unsere ideale Geburt zu konzentrieren; darüber zu schreiben, als habe sie bereits stattgefunden, und dann Tagträume mit dieser Version der Ereignisse zu haben, um dem Unterbewusstsein zu vermitteln, dass eine Entbindung etwas ist, das man genießen sollte. Ich nehme an, dass man das nicht weiter hinterfragt, wenn die Entbindung ungefähr so verläuft, wie man sich das erträumt hatte.
Ich trauerte um die Entbindung, die mir nicht vergönnt gewesen war.
Bei mir verlief die Geburt komplett anders, und ich trauerte um die Entbindung, die mir nicht vergönnt gewesen war – und die ich nie erwartet hätte, wenn sie mir nicht im Hypnobirthing-Kurs suggeriert worden wäre. Monatelang hörte ich mir jeden Tag Affirmationen an, die mir versicherten, dass das Baby kommen würde, wenn es soweit wäre; dass mein Körper und das Baby wüssten, was zu tun sei. Zusammen mit der Versicherung, dass es unser Recht sei, die Einleitung der Geburt und andere Eingriffe zu verweigern, vermittelten sie mir das Gefühl, dass man Ärzten widersprechen sollte und dass Hebammen ihre eigene Agenda verfolgten, statt nur an der sicheren und gesunden Geburt meines Babys interessiert zu sein.
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Nicht weniger als 16 Tage nach der 40-Wochen-Marke wurde die Geburt schließlich doch eingeleitet, und ein Expertenteam aus Ärzten und Hebammen holte mein Kind quasi mit dem Salatbesteck auf die Welt, nachdem man es zuvor mit der Saugglocke versucht hatte. Meine Tochter war groß und gesund, aber mehr als überfällig. Es stellte sich heraus, dass weder mein Körper noch mein Baby gewusst hatten, wie man eine Geburt zustande bringt.
Im Kurs war uns empfohlen worden, uns keine negativen Geburtsgeschichten anzuhören, uns dagegen mit einem imaginären Schutzmantel zu verschließen. Das bedeutete, dass ich nur die guten Geschichten gehört hatte – die, bei denen die Geburt fast von selbst vonstattengeht. Alles andere hatte ich ausgeblendet, denn dank Hypnobirthing würde es ja auf mich nicht zutreffen. „Ich mache Hypnobirthing“, verkündete ich allen, die mir von ihrer schwierigen und nur dank ärztlichem Eingriff gut verlaufenen Entbindung berichten wollten. „Das solltest du beim nächsten Mal auch versuchen!“
Ich hatte niemanden, mit dem ich hätte reden können; niemanden, der eine Entbindung wie meine erlebt hatte, denn in meiner Hypnobirthing-Blase ließ ich so etwas gar nicht erst an mich heran.
Heute schockiert mich meine damalige Naivität und ist mir im Nachhinein unglaublich peinlich. Davon abgesehen verbaute ich mir auch alle Gelegenheiten, Fragen zu stellen. Fragen, die sich vielleicht als hilfreich erwiesen hätten – wie: „Was genau passiert bei einer Zangengeburt?“ Nachdem mein Kind dank eines medizinischen Eingriffs auf der Welt, ich aber zu erschöpft war und zu viele Schmerzen hatte, um es zu halten (von meinem angeschlagenen Ego mal ganz abgesehen), kam ich mir wie eine komplette Versagerin vor. Ich hatte niemanden, mit dem ich hätte reden können; niemanden, der eine Entbindung wie meine erlebt hatte, denn in meiner Hypnobirthing-Blase ließ ich so etwas gar nicht erst an mich heran.
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Vor kurzem erwähnte ich meine Erfahrungen mit Hypnobirthing in einem sozialen Netzwerk und erhielt daraufhin eine E-Mail von einer Hebamme, die mir zu denken gab. Sie schrieb, dass sie grundsätzlich eine Verfechterin von allem sei, was Frauen die Entbindung leichter macht, aber es zunehmend schwierig finde, „Hypnobirthing-Frauen“ zu unterstützen, die bei jedem Schritt gegen sie ankämpften. Ich war eine von diesen Frauen. An das gesamte Team geduldiger, netter und verdammt guter Hebammen und Ärzte: Es tut mir leid.
Das letzte, was eine Frau braucht, nachdem sie ihr Kind zur Welt gebracht hat – und zwar unabhängig davon, wie sie ihr Kind zur Welt gebracht hat – ist, sich als Versagerin zu fühlen.
Ich habe viel darüber nachgedacht, warum ein Kurs, der so gut gemeint war, für mich so negative Folgen hatte. Und ich glaube, dass es daran lag, dass der Versuch, Frauen die Angst vor der Entbindung zu nehmen, darin mündete, eine rosarote Blase zu kreieren. Das mag zwar dazu führen, dass man sich vor der Entbindung entspannter fühlt, aber wenn die Geburt nicht so läuft, wie gedacht, wenn die rosafarbene Blase platzt, kann es traumatische Folgen haben. Das letzte, was eine Frau braucht, nachdem sie ihr Kind zur Welt gebracht hat – und zwar unabhängig davon, wie sie ihr Kind zur Welt gebracht hat – ist, sich als Versagerin zu fühlen.
Hypnobirthing scheint mir auf einem schmalen Grat zwischen hoffnungsvoller Möglichkeit und unbekümmerter Unwissenheit zu balancieren. Ich bin dabei abgestürzt.

Nicola Friend
Ich bin 31 Jahre alt, Art Director, Schriftstellerin und Fotografin. Ich bin auch frischgebackene Mutter eines kleinen Mädchens, das im Dezember 2016 geboren wurde. Seit zehn Jahren arbeite ich im Verlagswesen. Ich arbeite beim Gurgle Magazine, wo ich Art Director bin und das Design für die Druck- und Web-Ausgabe sowie Fotostorys erstelle, und bin gegenwärtig im Mutterschaftsurlaub. Ich lebe in der Nähe von London in einem „Haus mit Renovierungsbedarf“. Wir versuchen, mit der Renovierung fertig zu sein, wenn unser Baby anfängt zu laufen.