Was ist Hypnobirthing? Eine alternative Geburtsmethode, die im Kommen ist
Als ich entdeckte, dass ich mit meinem zweiten Kind schwanger war, war ich mir über einige Dinge absolut klar:
- Diesmal wollte ich die Erfahrung genießen, eine frischgebackene Mutter zu sein.
- Diesmal wollte ich alles versuchen, um das Stillen hinzubekommen.
- Und ich würde alles tun, was in meiner Macht stand, damit diese zweite Geburt nicht so traumatisch würde wie die erste.
Dieser dritte Punkt war der einzige, den ich vor der Geburt in irgendeiner Hinsicht beeinflussen konnte. Bei den anderen beiden würde ich abwarten müssen, aber ich hatte das Gefühl, dass, wenn ich den dritten Punkt hinbekäme, ich auch hinsichtlich der beiden ersten gute Chancen haben würde.
Würde mir das alles ein bisschen zu sehr wie Vagina-Flüsterei vorkommen?
Ich rief meine gute Freundin Hollie de Cruz an, die die Gründerin von London Hypnobirthing ist und schon als Hypnobirthing-Trainerin für viele Prominente gearbeitet hat. Kein Quatsch. Ich erklärte ihr, dass ich so meine Zweifel hatte – vielleicht würde mir das alles ein bisschen zu sehr wie Vagina-Flüsterei vorkommen. Ich sei für esoterischen Hokuspokus nicht so zu haben.
Hilft Hypnobirthing wirklich? Wenn die Dinge nicht nach Plan verlaufen
Hypnobirthing hilft, die Ruhe zu bewahren
Eines muss man Hollie lassen – sie hat mir für meine ignorante Engstirnigkeit keine runtergehauen. Stattdessen erklärte sie mir, dass diese Geburtsmethode auf wissenschaftlichen Erkenntnissen beruht, und VERSPRACH mir, dass ich alle Werkzeuge haben würde, um eine „tolle“ Geburt zu erleben, wenn ich bereit wäre, mich auf Hypnobirthing einzulassen.
Eine Geburt als „tolles Erlebnis“? Daran hatte ich so meine Zweifel. Ich gebe zu, dass ich skeptisch war, und mein Mann war es erst recht. Nach einigem Hin und Her spielte ich meine Trumpfkarte aus: Ich sei es letztendlich, die einen neuen Menschen in die Welt befördern müsste, deshalb hätte ich das letzte Wort, und wir würden es so machen.
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Ich danke noch immer allen Geburtsgöttinnen für diese Entscheidung. Während unseres ersten Treffens erklärte uns unsere tolle Trainerin Gemma die Theorie, die dem Hypnobirthing zugrunde liegt, und ich hatte ein echtes Aha-Erlebnis. Sie sagte: „Die Gebärmutter ist ein Muskel. Wenn die Wehen einsetzen, ist das im Grunde ein Anspannen und Entspannen dieses Muskels. Damit ein Muskel effizient arbeiten kann, benötigt er Sauerstoff. Diesen bekommt er von dem sauerstoffreichen Blut, das das Gehirn in die Gebärmutter pumpt, wenn die Geburt bevorsteht.
Eine Geburt muss gar kein furchtbares Erlebnis wie aus einem Horrorfilm sein.
Wenn man in Panik gerät, beginnt der Körper, Adrenalin zu produzieren, und das bedeutet, dass all das tolle sauerstoffreiche Blut in den Kopf und in die Gliedmaßen geleitet wird, damit man für Kampf oder Flucht gerüstet ist. Die Gebärmutter muss daher mit stark reduzierten Ressourcen auskommen. Sie kommt dennoch ihrer Aufgabe nach, aber der Geburtsvorgang wird dadurch härter, länger und schmerzhafter als nötig. Hypnobirthing bedeutet, sich mit den nötigen Werkzeugen auszustatten, um die Ruhe zu behalten und sicherzustellen, dass der Muskel alles bekommt, was er braucht.“
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Hypnobirthing gab meinem Mann eine Rolle
Und da ging mir auf einmal ein Licht auf. Mir wurde klar, dass ich zwar die Geburt nicht kontrollieren könnte, aber meine Reaktionen auf den Geburtsprozess, und dass ich so am besten dazu beitragen könnte, eine stressarme, nichttraumatische Entbindung zu erleben. Und mein Mann? Der war völlig hin und weg! Hypnobirthing zeigte ihm nicht nur, dass eine Geburt gar kein furchtbares Erlebnis wie aus einem Horrorfilm sein muss, sondern gab ihm auch eine Rolle. Er würde mein Beschützer sein, mein Botschafter; der Regisseur des Films, in dem Bo und ich die Hauptrollen spielen würden.
Diesmal genoss ich die Zeit mit meinem Neugeborenen aus vollen Zügen.
Wochenlang lauschte ich auf dem Weg zur Arbeit und abends im Bett Hollies beruhigenden Affirmationen und machte gemeinsam mit meinem Mann Atemübungen. Am 30. August 2016 morgens um halb zehn setzten die Wehen ein. Ich setzte mir meine Kopfhörer auf, legte mich aufs Bett und sagte gar nichts. Wir hatten uns für eine Hausgeburt mit Geburtspool entschieden. Drei Stunden später, um halb eins, kam Bo Harper Sims kerngesund zur Welt. Ihre Geburt verlief völlig entspannt, und sie machte kaum ein Geräusch, als sie zur Welt kam. Auch jetzt ist sie das entspannteste Baby, das ich je gesehen habe.
Ganz nebenbei: Diesmal genoss ich die Zeit mit meinem Neugeborenen aus vollen Zügen, und nachdem ich beim ersten Mal mit rissigen Brustwarzen, Blasen und ständiger Mastitis zu kämpfen hatte, stillte ich diesmal sechs Monate lang ohne das geringste Problem.
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Cat Sims
Ehemalige Modeeinkäuferin, Englischlehrerin, Tourmanagerin für Rockstar-Legenden.
Katzen- und Rotwein-Liebhaberin. Verheiratet mit der Musik und regelmäßig Tournee-Witwe. Gründerin des Blogs Not So Smug Now. Setzt sich ein für Schwesterlichkeit und versucht mit ihrem Mann, Arbeit und Familie unter einen Hut zu bekommen.
Oft unangepasst, Grenzen werden konsequent ignoriert. Seit 36 Jahren auf dem Planeten.