Das Bild, wie ein richtiger Vater zu sein hat, wird oft durch die eigene Kindheit geprägt. Du kannst deinen eigenen Vater als Vorbild ansehen oder gegen das, für was er steht, revoltieren.
Deine Auffassung von der Vaterrolle kann auch von verschiedene „Mythen“ über das, was ein Vater sein sollte, beeinflusst werden. Aber letztendlich entscheidest du allein.
Vater werden – 5 Tipps von Mats
Mats Berggren hat sich in Schweden mit seinen Positionen zu den Themen gleichgestellte Elternschaft und Vaterrolle einen Namen gemacht. Dem werdenden Elternteil, der das Kind nicht selbst austrägt, zur Welt bringt oder stillt, gibt er die folgenden Tipps und Ratschläge.
1. Entscheide dich dafür, Vater zu werden. Als der Elternteil, der nicht schwanger wird, das Kind nicht zur Welt bringt oder stillt, ist es leicht, sich aus der Sache herauszuziehen. Es kann sehr einfach sein, die Hauptverantwortung der Mutter zu überlassen. Nichts geht von selbst – ganz besonders nicht in Beziehungsfragen. Es kommt immer darauf an, eigene Entscheidungen zu treffen. Möchte ich mitmachen oder am Rande stehen und zuschauen?
So können sich Väter bei der Geburt und beim Stillen einbringen
2. Lege den Schwerpunkt darauf, was die Väterzeit wert ist, nicht darauf, was sie kostet. Von den Aspekten, die man in Betracht zieht, ist der finanzielle oft der ausschlaggebende. Wer verdient mehr und wer soll zu Hause bleiben? Es heißt, dass wir Väter uns danach richten, wie unsere Partnerin/Frau/Freundin die Elternzeit verteilen möchte, und dann auch danach, was der Chef meint. Wenn dann noch etwas übrig bleibt, nehmen wir das. Vielleicht ist es höchste Zeit, einmal zu fragen: „Was möchte ich eigentlich?“
Wer verdient mehr und wer soll zu Hause bleiben?
3. Du brauchst das Rad nicht neu zu erfinden. Sprich mit deinem eigenen Vater oder mit Freunden, die Väter sind. Natürlich kann man Bücher lesen oder Informationen aus dem Netz holen, doch was ist das schon im Vergleich zu einem guten Gespräch? Wer selbst Kinder hat, verfügt über unbezahlbare Erfahrungen. Gute Tipps und Ratschläge können dir weiterhelfen.
4. Sprich mit deiner Partnerin über eure jeweiligen Erwartungen. Es ist einfach, bestimmte Erwartungen zu haben, ohne sich gegenseitig gefragt oder einander zugehört zu haben, und bestimmte Dinge als gegeben hinzunehmen, die man seit seiner eigenen Kindheit oder in seinen Gedanken und Träumen mit sich herumschleppt. Vergiss nicht, zu beschreiben, wie du es gern selbst haben möchtest, und höre aufmerksam zu, was sie meint.
5. Eine Bindung kann man auf viele Arten bekommen. Nur wenige Dinge sind so frustrierend wie das Gefühl, dass man zu wenig zu geben hat. Stillen kannst du nicht. Tu das, was du stattdessen tun kannst. Baue eine Bindung auf die Weise auf, die dir als Vater entspricht und die auf den Bedürfnissen des Kindes nach Fürsorge, Schlaf und Körperkontakt aufbaut. Eine Bindung kann man auf viele Arten bekommen, zum Beispiel, indem man ein gestilltes Baby trägt (was erfolgversprechender ist, als zu versuchen, ein hungriges Baby zu tragen).
Wenn du weitere Tipps für junge Väter hast, die sich vom ersten Augenblick an für ihr Baby engagieren möchten, melde dich gern bei uns. Schreib uns eine E-Mail an magazine@babybjorn.com.

Mats Berggren
- Lebt am Stadtrand von Stockholm und hat vier Kinder und drei Enkelkinder.
- Arbeitet im schwedischen Verband Män för Jämställdhet (Männer für Gleichstellung).
- Dort ist er zuständig für den Themenbereich Gleichgestellte Elternschaft, der sich mit werdenden Eltern und besonders werdende Vätern beschäftigt, um die Beteiligung von Männern an der Elternschaft zu fördern.
- Projektleiter für „Neue Men in Belarus“, ein Gleichstellungsprojekt in Weißrussland mit dem Ziel, dass sich Männer stärker an der Erziehung der Kinder beteiligen.
- Autor von Att bli förälder (Eltern werden, in schwedischer Sprache) auf der Internetseite 1177.se.
- Beschäftigt sich seit Ende der 1990er Jahre mit gleichgestellter Elternschaft und hat Vätergruppen gegründet.
- Referent und Ausbilder zum Thema gleichgestellte Elternschaft für das Personal von Geburts-, Mütter-, Neonatologie- und Kinderstationen.